Dieses Jahr stand der Dünger (Stallatico), den ich bisher verwendet hatte nicht zu Verfügung. «Stallatico» ist ein Bio Dünger aus Pferde- Kuhmist und Kompost.
Es gab aber einen veganen Dünger «BioAgenasol», den ich dann genommen habe. Vegan im Zusammenhang mit Olivenöl klingt doch schon gut und mit Bio im Namen passt das zu unserer naturnahen Produktion.
Ich habe mir die Sache dann noch genauer angeschaut, besonders weil dieser Dünger mit einem pH Wert von 5 zu sauer für einen Olivenhain ist und der Kaliumanteil mit 1.5%, im Verhältnis zum Stickstoff mit 5.5% zu tief ist. Ich habe vom Verbrennen des Baumschnitts aber viel Asche die so um die 10% K2O enthält und mit einem pH Wert von 10-13 basisch ist und dadurch eine zweckmässige Kombination ergibt. Ich habe dann eine Mischung von zwei Gewichtsteilen Dünger und einem Gewichtsteil nasser Ascher genommen, was den pH Wert ein bisschen anhebt und das fehlende Kalium und Phosphat ausgleicht.
BioAgenasol und Asche gemischt
Das Produkt hat zwar Bio Zertifizierungen noch und noch, für Bio Landbau, Demeter, infoXgen und FIBL. Trotzdem kamen mir Zweifel auf, weil zwar auf dem Sack nichts von Weizen und Mais als Rohstoffe steht, aber in den Technischen Daten die Produktion darauf aufbaut.
Was da noch so an technischen Daten steht, ist es mir dann nicht mehr so geheuer. Denn zu einer naturnahen Bewirtschaftung gehört auch ein nachhaltiger Umgang mit den Resourcen. Eigentlich ist das ja ein Abfallprodukt und es ist lobenswert, dass man das weiter verwendet. Wenn man sich aber das Hauptprodukt anschaut, bekommt man Zweifel bei diesem Dünger, denn der wird folgendermassen hergestellt:
Weizen oder Mais (auf dem Sack Restmelasse, Kartoffelrestfruchtwasser und Maisquellwasser) wird aufbereitet und verzuckert, dann kommt Hefe dazu und die Vergärung erzeugt Alkohol. Wie auch beim Mosten entsteht Schlempe als Satz auf dem Boden des Gärbottichs. Diese Schlempe wird mit flüssigem Dünger angereichert und dann getrocknet. Dann ist der Bio Dünger fertig.
Quelle: AGRANA Bioraffinerie
Soweit so gut, aber was macht man mit so viel Alkohol? – Party? Nein der kommt in den Tank der Bioethanol-Autos und wird im Motor verbrannt. Ja das ist CO2 neutral, prima könnte man meinen, eben nicht unbedingt! Denn nur wenn die Rohstoffe aus Abfällen gewonnen werden ist das einfach so ok. Wenn aber Urwald für den Anbau der Rohstoffe gerodet wird, oder den Leuten das Essen weggenommen wird, ist es das eben nicht mehr.
Es gibt aber eine Broschüre die etwas Licht in die Sache bringt, da ich offenbar nicht der Einzige bin, der diese Produktion hinterfragt. Nach den neuen Richtlinien dürfen keine Rohstoffe aus Primärwälder, Feuchtgebieten oder Naturschutzgebieten eingesetzt werden. Nur stellt sich die Frage wie weit Rodungen der Ackerlandgewinnung für die Bioethanolgewinnung dienen. Zumindest für Europa kann Agrana die Bedenken entschärfen.
Der Hersteller Agrana schreibt dazu folgendendes ( https://www.agrana.com/fileadmin/inhalte/agrana_group/Sustainabilty/AGRANA.Bioethanol.Nachhaltigkeit_WEB.pdf ):
«Ohne die Verwertung von Getreideüberschüssen in der Bioethanolproduktion müssten Agrarflächen wieder zwangsweise stillgelegt werden, um Überschüsse zu vermeiden. Durch Bioethanol können europäische Getreideüberschüsse einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden.»
So glaub ich das mal, und entscheide nächstes Jahr ob ich so weiterfahre.