Götterbaum, breitet sich immer mehr aus!

Götterbaum

Wir freuen uns über den Artenreichtum in unserem Campo, aber nicht über diesen Gast. Die trockene Böden der Olivenhaine mit Ihren Steinschutt gefüllten trockengemauerten Terassen in der warmen Lage am Gardasee, sind ideale Bedingungen für den Götterbaum. Der aggressiv invasive Götterbaum (Ailanthus altissima) lässt sich durch Ausgraben dezimieren. Eine gute Methode ist auch das Ernten und Entsorgen der Früchte kurz vor der Reife. Die Samen können mehrere 100m weit fliegen. Fällen und Ringeln der grösseren Bäume sind nur bedingt wirksam und führen dazu, dass die Wurzeln austreiben. Die kleinen Wurzeltriebe und Sämlinge ziehen wir vor dem Mähen aus. Da wir drei mal im Jahr die gefährdeten Bereiche kontrollieren, werden die Götterbäume in unserem Campo nie grösser als einen halben Meter.
–> Hier ein Leitfaden zum Umgang mit dem Götterbaum.
In Italien wurde vor einigen Jahren ein Projekt mit Herbiziden durchgeführt ERADICAZIONE DI AILANTHUS ALTISSIMA NEL PARCO NAZIONALE DELL’ALTA MURGIA: UN PROGETTO EUROPEO. Herbizide kommen aber für mich im Campo nicht in Frage.

Blühender Olivenzweig

Blühender Olivenzweig

Die frisch geschnittenen Olivenbäume sehen gesund aus, treiben gut und blühen schön. Mit dem Bild des wunderbar blühenden Olivenzweiges im Kopf heisst es wieder Abschied nehmen.

Schäden an der Rinde unter den Efeustämmen

Rindenschäden unter den Efeustämmen

An einigen Stellen unter den Efeustämmen ist die Rinde der Bäume geschädigt. Hier habe ich den Efeustamm etwas zur Seite geschoben, so dass die geschädigte Stelle sichtbar wird. Vermutlich hängt das mit dem feuchten Mikroklima zusammen, dass sich unter dem Efeu bildet.

Die mächtigen Olivenbäume wurden über Jahrzehnte vom Efeu überwuchert

Efeuüberwucherter Olivenbaum

Ursprünglich wollten wir einen Baum im Efeukleid belassen um den dort lebenden Vögeln und Insekten Ihren Lebensraum zu lassen.
Bei der Recherche wie ich mit dem Efeu umzugehen habe, bin ich auf die Baumpflegeseite gestossen welche die Risiken durch Efeubewuchs als Mytos ansieht, gestützt auf einen Aufsatz von Georg Wilhelm der im wissenschaftlichen Mäntelchen daherkommt, aber das Thema doch recht einseitig beleuchtet. Die Beobachtung an den überwucherten Olivenbäumen widerspricht der verharmlosenden Darstellung in fast allen Punkten.
– die Beschatteten Äste des Baums werfen die Blätter ab, trocknen aus und brechen schlussendlich ab
– unter den dicken Efeustämmen wird die Rinde des Baums geschädigt
– die Würgemale habe ich fotografisch dokumentiert. Allerdings wird nicht das Geflecht des Efeus enger, sondern der Ast kann darin nicht dicker werden und bildet die typischen Würgemale.
Übrigens sind die Bäume die noch stehen, abgesehen von den Rindenschäden ansonsten gesund. Das Efeu klettert einfach überall hoch, nicht speziell nur an kranken Bäumen wie ich auch gelesen hatte.

Die zu meinem Erstaunen schweren Schäden am Baum durch das Efeu, haben mich dann davon überzeugt alles Efeu zu entfernen.

Der Urwald ist schlimmer als befürchtet

Umgestürzte Bäume

Durch das Dickicht konnte man gar nicht bis zu den umgestürzten Bäumen vordringen. Nachdem wir uns bis dorthin durchgeschlagen hatten wurde das ganze Desaster erst richtig sichtbar. Umgestürzte Bäume liegen übereinander. Das Gewirr zu entflechten braucht eine gute Analyse der Situation, sonst kann das gefährlich werden.

Ungebetene Gäste

Schild und Wollläuse

Leider breiten sich auch allerlei unerwünschte Baumbewohner aus. An diesem Zweig haben sich Woll und Schildläuse niedergelassen, die von den Ameisen gehegt werden. Ein Eingriff ist normalerweise nicht nötig. Bei kleinen Bäumen verwende ich Schmierseife um den unwillkommenen Gästen die Ausbreitung zu erschweren.

Skorpione verstecken sich gerne unter Ziegeln

Italienischer Skorpion

Mein Bruder ist mitgekommen und hilft beim Umräumen der Ziegel, so dass wir Platz für das anfallende Holz bekommen. Unter den Ziegeln verstecken sich ganze Skorpionsfamilien (hier der häufige Euscorpius Italicus). Da wir bei solchen Arbeiten immer Handschuhe tragen wurde bisher noch niemand von einem Skorpion gestochen. Der Stich soll sehr schmerzhaft sein, aber ansonsten wie ein Wespenstich.

Viele Orchideen schmücken unseren Campo

Spitzorchis

Wir sind wieder am Gardasee und werden von blühenden Orchideen in unserem Campo empfangen. Für uns Mitteleuropäer ist es schon beeindruckend wenn da ganze Grüppchen von Spitzorchis (Anacamptis Pyramidalis), die bei uns nicht so häufig sind, über die Wiese verteilt stehen. Da die Oliven gleiche Böden wie die Spitzorchis schätzen, ist das aber nicht weiter verwunderlich. Wir freuen uns natürlich über die Blütenpracht und die Diversität in unserem Campo.
In dieser Campagne wollen wir das angefallene Holz verarbeiten und aufschichten.