Kategorie: Baumschnitt

Der Frühling ist in der Schweiz noch nicht eingekehrt, aber das wird bald kommen. Vorerst geht es noch durchs Schneegestöber. Von einer Covid-19 verseuchten Gegend in die nächste, die sich erst entwickelt. Hoffentlich wird das nicht schlimmer.

In Italien kommt man nur noch mit Passierschein über die Regionalgrenzen. Obwohl ich das Formular ausgefüllt hatte, gab es kein Durchkommen! Ich bin genau 15km weit gekommen und in einer Strassensperre hängen geblieben. Es ist ein bisschen wie im Krieg. Da die Formulare und Regeln alle paar Tage ändern ist auch die Polizei nicht immer auf dem letzten Stand. Also zurück nach Brenzone und auf Bescheid warten. Am Nachmittag dann der Anruf des Offiziers, dass ich nun passieren kann. Es war mir aber zu spät und ich fahr also erst morgen.

Die Zeit nutzen und noch ein paar Zaunrüben ausgraben, die lästigen «Aliens» werden uns noch Jahre beschäftigen. Hier ein riesen Ding, dass leider abgebrochen, und dementsprechend auch wieder austreiben wird.

Aus der Vogelperspektive sieht das gar nicht so nach viel aus, aber ich hatte über 100 Bäume auf 6m gekürzt und den üblichen Baumschnitt durchgeführt. Die blaue Linie ist die Parzellengrenze des rechten Teils des Campos, die rote Linie die diesjährige Kampagne. Jetzt müssen noch die ersten Fallen aufgehängt werden (ende März ca. jeder 3. Baum), dann geht es morgen wieder nach Hause bis im Sommer.

Der mittlere Teil der Campi ist nun auch fertig geschnitten. Nun fehlen noch ein paar Bäume im untersten Teil, dann geht es wieder nach Hause zurück nach Thun.

Im Frühjahr wenn das Gras noch nicht so hoch ist, leuchten die Margritli aus der Matte hervor. Margritli galten früher als heilig und standen für Unschuld und Reinheit. Auch heute noch stecken sich die Mädchen gerne Kränze aus den Blümchen und tragen sie auf dem Kopf.

Das Margritli ist eine beliebte Kräuterpflanze und kann kurz in Olivenöl angedünstet über den Salat gegeben werden. Generell kann das Blümchen in der Küche vielseitig verwendet werden.

Um Krankheiten und das Ungeziefer zu reduzieren, wird der Baumschnitt bis zu Daumendicken Zweigen verbrannt. Dickere Äste werden zu Brennholz verarbeitet und Stämme zu Holz für Gerätschaften. Ich hoffe, dass ich bald in der Lage sein werde, den Baumschnitt zu kompostieren, dafür brauche ich aber Wasser, damit der Komposthaufen im Sommer nicht austrocknet und abstirbt.

Die kleine Traubenhyazinthe ist häufig im Campo anzutreffen. Obwohl sie ein Neophyt ist, steht sie in einigen Ländern auf der Liste der geschützten Arten. Die Pflanze wurde um 1600 aus Vorderasien nach Mitteleuropa gebracht und hat sich aus den Gärten heraus ausgewildert. Die Blumen stehen meist einzeln, da sie sich nicht über die Zwiebeln teilen.

Die ersten Triebe sieht man nun im Frühling an den Olivenbäumen ausschlagen.

Hier weist der Boden eine leicht andere Vegetation auf und die Spinnenragwurz liebt diese Stelle ganz besonders, nirgends sonst im Campo wächst diese Orchidee so üppig.

Im Campo wachsen einige Seggenarten auf den mageren Böden.

Wildschweine waren im Campo und haben die Erde um ein paar Bäume herum gelockert. Die Leute hier jagen die Schweine weil sie die Schäden für zu gross halten. Ich mag zwar auch Wildschwein, lass sie aber gerne gewähren, weil sie Engerlinge aufstöbern und fressen, das reduziert die Schädlinge.

Hier in einem aufgewühlten Loch hat schon eine Spinne ihr kunstvolles Netz aufgespannt das auf Beute wartet.

Nein keine Aliens, sondern die giftige Zaunrübe rankt sich aus dem Boden. Hier im ehemals verwilderten Teil, konnten die Zaunrüben Jahrzehntelang wachsen und haben Wurzeln von 10cm Durchmesser und mehr gebildet. Nach und nach grab ich sie aus und reduziere sie so wieder auf ein akzeptables Mass.

Früher waren die Parzellen zusammen und wurden durch Erbteilung in immer kleinere Parzellen gegliedert. Nun da es wieder in einer Hand liegt, hab ich meinen Mittagstisch hier aufgestellt, mit wunderbarem Blick über den See, aber auch ein Blick in den Campo, wie auf dem Bild, erfreut das Auge!

Das Moos bildet einen zusätzlichen Schutz auf der Borke, ist antiseptisch und ist ein Hindernis für die Schmarotzenden Insekten.

In den Campi werden die Olivenbäume von der Leiter aus heruntergeschnitten. Das ermöglicht einen sicheren Stand und eliminiert das Risiko, dass ein Ast abbricht auf dem man steht. Aber auch bei dieser Methode ist Sicherheit das oberste Gebot. Die Leiter wird gesichert und selber sichert man sich auch. Die Schnitte werden wenn möglich so gesetzt, dass man die kleine Motorsäge mit beiden Händen halten kann und ein Rückschlag den Körper nicht treffen kann. Die Dreh und Fallbewegung der abgeschnittenen Äste muss gut eingeschätzt werden, so dass man nicht getroffen werden kann, da hat es schon schwere Unfälle gegeben.

Dieser Baum war über 10m hoch und wurde in diesem überhängenden Fall, in 3 Etappen heruntergeschnitten. zuerst habe ich von unten nach oben die grossen Äste entfernt, so dass noch grosse Stummel am Stamm blieben um die Leiter später sicher anstellen zu können, dann den Kopf des Baums abgeschnitten, und am Schluss den Stamm in Stücken von 20-50kg eingekürzt.

Oft sind die Bäume bei mir nur 2-3m zu hoch, da ist oft die Möglichkeit gegeben, die gesamte obere Krone wie beim Fällen mit Kerbschnitt in einem Zug abzuschneiden. Das hat den Vorteil, dass schwere Stammteile die Wurzeln nicht verletzen können, da die kleineren Äste die Baumkrone beim herunterfallen abfedern.

Allerlei Flechten gefällt es dort oben in den Bäumen. Man sieht auch gut die vielen Schnitte der Baumpflege an den alten Ästen.

Efeu reift seine Früchte im Winter aus und dient als Nahrungsquelle für die jetzt nach Norden durchziehenden Stare und anderen Vögeln. Für Mensch und Haustier sind diese Früchte SEHR GIFTIG.

Nur an Efeu der älter als zehn Jahre ist, bilden sich im Herbst Blüten, die dann im Winter zu Früchten heranreifen. Diese Blätter haben eine charakteristische Form, wenn die Pflanze ihr Fruchtbarkeitsalter erreicht hat, ohne Einbuchtungen wie bei den jungen Pflanzen.

Im Campo lass ich für die Insekten und Vögel das Efeu an den Mauern stehen und schneide es nur im Sommer etwas zurück.

Im Campo wachsen nicht nur gelbe Primeln sondern auch rosa Primeln, wie man sie auch in Gärten sieht.

Einzelne Efeublätter sind oft im Winter rot. Das ist eigenartig, denn das Efeu ist immergrün. Die Rotfärbung kommt vom Anthocyan, der eine Art Frostschutz ist. Die Verfärbung hängt auch vom Boden und der Sonneneinstrahlung ab. Hier über der Trockenmauer ist der Boden sehr mager, was die Verfärbung begünstigt.