Die Rotdrossel ist nun auch da (Turdus iliacus)

Rotdrossel

Wie jedes Jahr kommen die Zugvögel um hier zu überwintern oder weiter zu ziehen. Auf der Trockenmauer vor dem trockenen Gras ist die Rotdrossel mit ihrer Zeichnung kaum zu erkennen. Die Rotdrossel ist etwas kleiner als die Singdrossel mit ihrem typischen hellen Streifen über dem Auge ist sie gut zu unterscheiden. Das lang gezogenen „Tsiiiiiep“ hatte ich jeden Herbst gehört, konnte es aber nicht zuordnen, erst heute konnte ich die Rotdrossel fotographieren und bestimmen.

Die meisten Rotdrosseln hier kommen aus dem Baltikum, sie finden im Campo ausreichend Insekten für ihre Nahrung. Viele fliegen in die Toskana, aber einige bleiben hier um den Gardasee.

https://www.researchgate.net/publication/233371669_Redwing_Turdus_iliacus_migration_in_Italy_An_analysis_of_ringing_recoveries

Der Fels wird gesprengt

Fels sprengen

Der Vorschlag von Beni den Fels mit Dynamit zu sprengen, ist sicher effizienter. Nur hier in Italien sind diese Zeiten dafür vorbei. Meist wird hier tagelang mit dem Bagger rumgehämmert. Wir machen das von Hand, für die paar Steine ist das mit Sprengkeilen machbar. Und für die Kinder faszinierend, dass man einfach so mit ein paar Hammerschlägen ein «riesen» Loch in den Felsen schlagen kann.

Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis)

Acker-Gauchheil

Der Acker-Gauchheil leuchtet jetzt zwischen dem trockenen Gras auffällig hervor. Es wird wegen seiner Anzeige von Wetterveränderungen auch Wetterkraut genannt.

In alten Kräuterbücher wird der Acker-Gauchheil in der traditionellen Volksmedizin verwendet. Die Pflanze gilt heute als giftig, da sie hohe Mengen an Saponinen enthält. Wegen der Giftigkeit wird sie seit Anfang des 20. Jahrhunderts kaum mehr in der alternativen Medizin verwendet und durch andere Pflanzen mit vergleichbarer Heilkraft ersetzt.

Wie der Name „Gauchheil“ schon sagt wird das Kraut gegen Geisteskrankheiten eingesetzt (Gauch = Kuckuk, einen Vogel haben = spinnen). Acker-Gauchheil wurde schon bei den alten Griechen zur Behandlung von Melancholie eingesetzt, und sollte den bösen Blick abwenden.

Wegen der Risiken wird das Kraut in der Schulmedizin nicht Verwendet. In der Homöppathie gibt es aber einige Anwendungen, wie Hautkrankheiten oder Depressionen.

Wie so oft gibt es leider keine abgeschlossenen klinische Studien zur Wirkung des Acker-Gauchheils.

Die Herbst-Wendelähre

Herbst-Wendelähre

Nicht nur für Insekteninteressierte ist unser Campo sehenswert, auch für Pflanzenliebhaber. Die Diversität ist recht breit und ich hoffe, dass ich das so halten kann.

Orichdeen gehören zu meinen Lieblingen bei den Pflanzen, besonders die kleinen zierlichen, wie hier die Herbst-Wendelähre (Spiranthes spiralis). Bei mir im Campo sind das die extrem trockenen Standorte. Ein guter Zeiger sind Seggengräser.

Die eine oder andere Beschreibung ist nicht zutreffend. Bei uns nördlich der Alpen mag sie selten geworden sein aber je weiter man in den Süden kommt desto häufiger trifft man sie an. Hier waren auch nie Schafe wie manchenorts geschrieben steht und der Fels des Montebaldo ist aus Kalk, also basisch. Das sich die Wendelähre rar macht hängt vermutlich mit der intensiven Bewirtschaftung zusammen. Trotzdem wächst sie bei mir auch auf der gedüngten, aber gemähten Baumscheibe. Sie kann sich auf üppigen Wiesen wohl nicht durchsetzen und ist auch bei mir nur an trockenen Orten mit feineren Gräsern anzutreffen. Dort wächst sie aber auch im hohen ungemähten Gras. Als sie mir das erste mal auffiel, habe ich an einem andern trockenen Standort gesucht und gefunden. Da auch noch einer Stelle Seggengräser wachsen, habe ich auch dort noch gesucht und da gedeiht die Wendelähre auch. Es gibt sie auch noch vereinzelt entlang den Trocken-Mauern, dass heisst da wo der Fels dicht unter der Oberfläche von wenig Humus bedeckt ist.

Im Frühjar ist die Spinnenragwurz die erste Orchidee die uns hier empfängt und die Herbst-Wendelähre die letzte die uns verabschiedet.

Ein Häuslein entsteht

Häuschen

Hier soll ein kleines Toiletten-Häuslein hinkommen. Ich habe heute den Aushub bis auf den Fels gemacht. Man sieht hinten in der Grube gut, wie dünn die Humusschicht natürlicherweise über dem Fels liegt. Erst durch das Anlegen von Terrassen wurde eine Bewirtschaftung mit Olivenbäumen möglich.

Wir haben uns gegen ein Kompost-Toilette entschieden, da ich die Kompostentwicklung nicht richtig kontrollieren kann. Und im Lebensmittelanbau darf man keine Risiken eingehen. Heutzutage gibt es auch biologisch abbaubare Sanitärflüssigkeiten (z.B. Solbio), die es ermöglichen eine mobile Toilette zu betreiben.

Wir sind wieder am Gardasee

Diesmal gibt es keine Ernte. Der Mai war zu lange kühl und nass, so dass die Blüten nicht fruchteten.

Das erste mal sind nun auch die Grosskinder dabei, es gibt viel zu sehen im Campo. Hier sind sie zu dritt auf Beobachtungstour. Unter den alten Ziegeln verstecken sich die Skorpione und eine grosse Eidechse haben sie auch entdeckt.

Auf dem Bild sieht man gut wie wir wirtschaften. Oben steht immer noch das Gras mit all den Kräutern und Blumen im herbstlichen Morgenlicht. Unter den Bäumen ist das Gras geschnitten. Links ist der Brennholzstapel in dem allerlei Käfer hausen. Die Trockenmauer gibt den Eidechsen und Spinnen sicheren Unterschlupf. Die alten Ziegel werden besonders gerne von den Skorpionen bewohnt. Im Hozstoss finden auch grössere Tiere ein zu Hause. Und ganz hinten sieht man noch hinter dem Baum den Asthaufen, der nach ein paar Jahren unten bereits etwas Totholz gebildet hat.

Der Olivenbaum am Gardasee

Der Olivenbaum am Gardasee

Am Samstag war das letzte Referat, an dem ich über den Olivenbaum, seine Geschichte, die Arbeiten und Gewinnung in unserem Campo erzählt habe.

Die Geschichte von den Anfängen https://www.campo-remo.com/download/Der_Olivenbaum_Geschichte.pdf

Der Olivenanbau und die Gewinnung früher bei uns in der Tradition https://www.campo-remo.com/download/Der_Olivenanbau_und_die_Gewinnung_frueher.pdf

Der Olivenanbau und die Gewinnung heute bei uns https://www.campo-remo.com/download/Der_Olivenanbau_und_die_Gewinnung_heute.pdf

Die moderne Olivenmühle https://www.campo-remo.com/download/Die_moderne_Olivenmuehle.pdf

Die Natur in unserem Olivenhain https://www.campo-remo.com/download/Die_Natur_in_unserem_Olivenhain.pdf

Gewürz- und Kräuteröl, was zu beachten ist

Kräuteröl

Es gibt viele Methoden wie man Kräuteröle sicher herstellen kann. Wichtig ist einfach mal, dass man sich der Gefährlichkeit des Botulismus bewusst ist. Unter Luftabschluss mit Wasser und organischem Material, können sich die Bakterien Clostridium botulinum vermehren und das hochgiftige Botulinumtoxin produzieren.

Abkochen, Sterilisieren, Pateurisieren sind Begriffe, die aus den Massnahmen gegen eine Verunreinigung durch Bakterien herrühren. Beim Konservieren in Öl stellt das besondere Herausforderungen, weil man das Öl nicht einfach beliebig erhitzen kann.

Es gibt beim Konservieren mit Öl zwei Ansätze:

  1. Wasser dem Gemüse entziehen
    • Lufttrocknen mit tiefen Temperaturen aber lang
    • Lufttrocknen mit höheren Temperaturen und kürzer
    • Salztrocknen
  2. Das Gemüse besonders reinigen
    • Blanchieren im Essigwasser
    • Steamer

Hier geht es zur Präsentation: https://www.campo-remo.com/download/Gewuerz-Olivenoel.pdf

Kräutertage in Münsingen

Kräutertage Münsingen

Vom 19-21. August fanden in der Oekogärtnerei Maurer die Kräutertage Münsingen statt. Alles fängt klein an, aber mit viel Engagement gab es Workshops, Referate, Gespräche und es gab viel zu sehen.

Ich hatte mir ein paar Referate zu Themen vorgenommen die ich schon lange mal schriftlich festhalten wollte. Am ersten Tag ging es an unserem Stand um «Olivenblätter die verkannte Heilkraft»

Hier geht es zum Referat: https://www.campo-remo.com/download/Olivenblaetter.pdf

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Die Rückreise

Steingletscher

Und oben, wenn man über den Susten kommt, sieht man den Steingletscher, oder besser gesagt, das was noch von ihm übrig ist. Ich erinnere mich noch als der Gletschermund unten im Tal war und ein kleines Seelein neben bei. Heute ist unterhalb der ersten Schwelle gar nichts mehr da, und oberhalb kann man den Gletscher unter dem Schutt nur erahnen. Bald wird auch da nur noch ein wenig Toteis liegen, bis auch das weggeschmolzen ist.

Man macht sich so seine Gedanken wenn man innerhalb von zwei Jahren zwei mal einen totalen Ernteausfall hat. Die lang anhaltenden Wetterlagen im Frühjahr sind untypisch und erst häufiger in letzter Zeit aufgetaucht.

Es lässt sich Zeigen, dass die Grenzbereiche der Atmosphärischen Zirkulation sich verändert haben. Die Grenzlinie zwischen der Hadley Zelle über den Tropen und der Ferrel Zelle über den gemässigten Breiten (bei uns), hat sich besonders in Asien zu den Polen hin verschoben. Und die Grenzlinie zwischen der Ferrel Zelle und der Polar Zelle, hat sich nicht verschoben, sondern mäandriert stärker, so als würde jemand mit mehr Energie in eine Flöte blasen, die dann lauter mit grösserer Amplitude tönt. Im Endeffekt bewegen sich aber diese Mäander nun langsamer um den Globus und führen so zu stabileren Wetterlagen, wie bei uns im Süden mit dem kalten nassen Mai, der unsere Ernte vernichtet hat, wie schon vor zwei Jahren. Umgekehrt konnte man dieses Jahr im Norden die Abschnürung einer Omega-Wetterlage über dem westlichen Kanada beobachten, das dann zu einem «Heat Dome» geführt hatte.

Interessant ist es schon das zu beobachten, aber auch ein bisschen beängstigend, da man die Fakten schon seit über 20 Jahren kennt und eigentlich weiss was zu tun wäre. Trotzdem zieht es die Mehrheit vor, die Sache zu ignorieren oder zu verniedlichen.

Tausend Gülden Kraut (Centaurium erythraea)

Tausengüldenkraut

Mein letzter Gang heute im Campo. Morgen fahren wir wieder zurück in die Schweiz da wir am Donnerstag an den Kräutertagen in Münsingen sind.

Das Tausend Gülden Kraut wird die letzte Folie der Präsentationen an den Kräutertagen zieren. Mir gefällt dieses Kraut und es ranken sich abenteuerliche Geschichten darum herum.

Das Tausendgüldenkraut ist ein typischer Magenbitter, es regt den Appetit an und tut gut nach einem üppigen Essen. Die Bitterstoffe regen Magen und Darm an. Seine antioxidativen Kräfte werden in allerlei Extrakten und Tinkturen angepriesen. Es gibt aber andere Kräuter die eine höhere antioxidative Wirkung haben, wie z.B. grüner Tee. Und Olivenblätter Extrakt hat nochmal die doppelte antioxydative Wirkung wie Grüntee. In der Volksmedizin wird die Heilpflanze bei allerlei inneren Entzündungen empfohlen. Die EMA geht davon aus, dass mit der Einnahme von Tausendgüldenkrautextrakt kein potentielles Risiko verbunden ist. Deshalb kann man das Kraut ohne Bedenken als wässerigen Extrakt anwenden.

Typisch als Tee angewendet schmeckt das wie bittere Medizin, aber ob er auch so wirkt, lässt sich wie bei allen Kräutern aus Mangel and klinischen Studien nicht belegen.

Rezept: ein gehäufter Teelöffel des getrockneten Krauts im Tee-Ei in einer Tasse kochendem Wasser geben und nach 10-20′ das Tee-Ei herausnehmen. Etwa 1/2h vor dem Essen trinken.

Hauptbestandteile sind Swertiamarin, Gentiopicrosid, Centapicrin, Sweroside und auch Xanthone und Phenolsäuren.

Bei Phytodoc gibt es eine seriöse Zusammenstellung zu den belegten, traditionell überlieferten und möglichen Potentialen der Heilpflanze https://www.phytodoc.de/heilpflanzen/tausendgueldenkraut

Nachbars Gemüse

Nachbars Gemüse

Unser Nachbar hat einen grünen Daumen. Das Gemüse ist ausgezeichnet und wir freuen uns natürlich wenn wir im Sommer frisches Gemüse bekommen.

Wieder eine Trockenmauer eingestürzt

Trockenmauern

Diesen Sommer werde ich nicht dazukommen die Mauern zu reparieren. Normalerweise ist das meine Sommerarbeit. Dieses Jahr sind wir aber nicht so lange hier, so dass ich diesen Sommer nur das Berufkraut gejätet, unter den Bäumen die Baumscheiben geschnitten, und die Poloni geschnitten habe. Die Fallen wurden wieder aufgefüllt und die Bäume auf Krankheiten kontrolliert.

Mal schauen was sich im Herbst machen lässt, da wir ja nicht ernten können.

Kein Olivenöl dieses Jahr

Kein Olivenöl dieses Jahr

Leider gibt es auch dieses Jahr kein Olivenöl. Es haben sich zwar Blüten gebildet aber sie wurden nicht befruchtet. Wie schon vor zwei Jahren war es im Mai zu kalt und zu nass. Und als im Juni endlich der Pollenflug begann, hat der Regen in der Flugzeit einen Teil der Pollen auch noch aus der Luft gewaschen.

Auf der Grafik erkennt man, dass im 2021 die mittlere Tagestemmperatur erst gegen Ende Mai über 18°C kam, dazu war es im Mai häufig regnerisch, was die Bildung von Pilzen auf den Blüten fördert und dann später die Befruchtung verhindert.

Polloni schneiden

Poloni schneiden

DIeses Jahr hatte mir auch Anina geholfen die Polloni zu schneiden. Die Polloni sind Triebe die aus den Wurzeln um am Stamm herauswachsen. Diese kann man das ganze Jahr schneiden, ich mache das meist ende August weil dann die Triebbildung aufhört.

Storchenschnabel (Geránium sanguíneum)

Storchenschnabel

Nichts besonderes hier, gilt aber als selten, da er eher trockene, durchlässige, magere, kalkreiche Böden in warmer und halbschattiger bis sonniger Lage bevorzugt. Der blutrote Storchenschnabel leuchtet bei uns so intensiv, dass er auffällt.

Nicht nur die Insekten lieben den Storchenschnabel, sondern er hat auch Nutzen für den Menschen. Früher wurden die Wurzeln zum Gerben verwendet, da sie einen hohen Anteil an Gerbstoffen enthalten.

Heute wird der Storchenschnabel immer noch als Heilmittel verwendet. Die Wurzeln werden äußerlich zum Blutstillen eingesetzt. Und das Kraut als heiße Auflage bei Geschwülsten und Hautausschlägen. Auch als Tee oder Tinktur wirkt es entzündungswidrig Mundschleimhautentzündungen.

Das die Tinktur oder der Tee aber Seelengifte entfernt, oder den Kinderwunsch erfüllt, setzt wohl auch den Glauben an den Storch voraus.

Heuschrecken Mimikry

Heuschrecken mimikri

Neben dem verblühten Wegerichkolben, ist die Heuschrecke von Weitem kaum zu erkennen. Die Insekten suchen sich gezielt Orte zum Verweilen auf wo sie gut getarnt sind, so dass sie von den Vögeln nicht so leicht erkannt werden.

Der Wegerich

Wegerich

Bei uns kommt der mittlere Wegerich, hier im Bild, der Breitwegerich und der Spitzwegerich häufig vor. Alle drei enthaltenen Schleimstoffe, helfen bei angegriffenen Schleimhäuten und das enthaltene Aucubin wirkt entzündungshemmend und reizmildernd. Wobei der Spitzwegerich am stärksten wirkt.